Chefsache: 2010er BMW 135i E82

    135i E82
    Der Perl-Heckansatz sorgt für harmonisches Gleichgewicht zum alles überragenden Flügel.

    Boxenstop für die BMW Sauber F1 Team Edition

    Motorradfahren kommt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in Frage? Kein Problem für Harry Lüddecke aus Regenstauf-Eitlbrunn. Der Performance-begeisterte Kfz-Meister entschied, dass ein dem geliebten Zweirad ebenbürtiges Auto her müsse. Und so ging der BMW-Wahnsinn los …

    Nach langem Suchen fand sich 2012 ein BMW 135i mit den N54 Motor, der im Dezember 2010 das Licht der Welt erblickt hatte – also kurz bevor der N55 kam. Bei dem gediegen ausgestatteten Coupé handelte es sich um das dritte von sechs gebauten Exemplaren der BMW Sauber F1 Team Edition Deutschland. „Als erstes bauten wir nach und nach den Motor auf. Nachdem es den ersten Motor bei 520 PS zerlegt hatte, ließen wir bei Turbo Performance Regensburg H-Schaft Pleuel und modifizierte Kolben einbauen. Upgrades für Ansaugung und Lader waren genauso nötig wie eine Wasser-Methanol-Einspritzung. Resultat? 630 PS und 810 Nm, die der Kupplung rasch den Garaus machten und nach einem Zwei-Scheiben-Ersatz verlangten“, schildert Harry.

    630 PS: 2010er BMW 135i E82
    Die Firma Turbo Performance aus Regensburg trotzte dem N54 mit umfangreichen Maßnahmen 630 PS ab.

    Anschließend verbaute seine Truppe ein per App steuerbares KW DCC-Fahrwerk, und das ursprüngliche Abgassystem wich einer 90-mm- Komplett-Auspuffanlage Marke Eigenbau. Da dem Hausherrn zudem das Orange der Instrumenten-Beleuchtungen missfiel, wurden diese allesamt in Blau umgelötet. War‘s das? Der Oberbayer winkt ab: „2015 entschloß ich mich für einen Wiechers-Käfig, pulverbeschichtet in Rot. Anschließend gab es eine Motul-Folierung, da wir in unserer Werkstatt kein anderes Öl verwenden und damit noch keinerlei Probleme hatten.“

    Eigentlich wurde die Sauber F1 Team Edition nur in der Schweiz angeboten, BMW legte nur sechs Stück für Deutschland auf.

    Perl-Carbon statt Perlmutt für den 135i E82

    Damit war der 1er bereit für den Weg zu Perl Carbon, um dort die Veredelung des Fahrzeugs anzugehen. Der Käfig war bei so üppiger Leistung eine Sache, die Traktion eine andere. Reichlich Anpressdruck musste her, und den garantiert der satte 140 Zentimeter breite Echtcarbon-Flügel der Aerodynamik-Profis aus Simbach. Um nicht nur dessen flache Einstellstufe nutzen zu können, waren zur Beibehaltung der Straßenzulassung Änderungen des Luftstroms an der Front unumgänglich – wie gut, dass das Perl-Programm prompt ein CRP-Schwert und ein Paar Flaps bereithielt. Grünes Licht also für die mittlere sowie die steile Flügeleinstellung am Heck! Im Untergeschoss übernehmen Heckansätze aus demselben Hause die Fahrtwindleitung, Schwelleransätze sorgen für die optische Verbindung zum Vorderwagen.

    Unter der mit Schnellverschlüssen gesicherten Haube entsteht reichlich Hitze, Luftschlitze sorgen für Abhilfe. Woraus der Perl-Carbon Flügel besteht, ist klar. Die pulverbeschichteten Aufnahmefüße sind neben Mattgrau auch in Mattschwarz erhältlich.

    Weiterer Optimierungen bedurfte es allerhand, erinnert sich Harry – die Extraportion Dampf forderte ihren Tribut: „2016 nahm sich die Firma Drexler der überbeanspruchten Hinterachse an, die seitdem absolut geile Dienste leistet. Da wir mit den Temperaturen nicht so zufrieden waren, verbauten wir zudem einen größeren Wasserkühler und einen Wagner EVO 3 Ladeluftkühler. An rot gepulverten BMW Performance Alurädern in 8 x 18 führte für mich kein Weg vorbei, kombiniert mit Michelin Pilot Super Sport in 215/40 vorn und 245/35 hinten.“

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    Sitze und Bezüge mit Stuttgarter Note

    2018 bekam das gute Stück dann noch ein Sound-Update, alle Lautsprecher wurden durch Eton-Pendants ersetzt und ein Zusatzverstärker aus gleichem Hause verbaut. Im Vorjahr fand Harry dann Zeit, eine Performance Bremsanlage samt gelochter Bremsscheiben sowie neuer Beläge nachzurüsten und sich um den Innenraum zu kümmern, den die Firma Exclusive-Car-Interior in Perfektion fertigstellte. Deren Inhaber Fabian Ertl erledigte alle Sattlerarbeiten in höchster Akribie, wobei es ihm fern lag, einfach nur Leder auf eine Plastikverkleidung zu kleben. Vielmehr wurden zunächst die Türverkleidungen bis auf die Rohbasis abgeschliffen, grundiert und anschließend mit drei Millimeter Schaumstoff aufgepolstert. Erst nach diesen aufwendigen Arbeitsschritten wurde der Bezug entwickelt und auf die Innenraumteile aufgebracht.

    Maßgeschneidert: Der Wiechers-Käfig und die BMW Sauber F1 Team Edition, von der nur noch drei Einheiten überlebt haben. Exclusive-Car-Interior machte seinem Name alle Ehre und spendierte zahlreiche Detailoptimierungen in Alcantara und massig Porsche Nappaleder.

    Angemessen fand man feinstes Porsche-Nappaleder in Schwarz und Anthrazit, zudem wurden kleine Akzente wie das Innenfach und die Fensterheberabdeckung mit originalem Alcantara bezogen. Die Recaro Schalensitze wurden neu aufgepolstert und anschließend in vielen Arbeitsstunden per Hand genäht und bezogen. Hierfür wurde ebenfalls Porsche-Nappaleder verwendet. Extremen Aufwand scheute Exclusive-Car-Interior auch beim Lenkrad nicht, dessen Kranz unten abgeflacht und oben mit Daumenauflagen versehen wurde. Der Griffbereich kam in den Genuss hochwertigen Lochleders, für die restlichen Partien gab es passend zum Rest in Nappa in Anthrazit.

    Interior: BMW 135i E82
    Öl- und Kühlmitteltemperatur hat Harry dank dem Display im Performance-Lenkrad stets in Blick. M-Nähte und Bestickungen krönen die aufwendig gearbeiteten Türverkleidungen.
    Mehr Infos liefert der Mini-Monitor im linken Lüftungsschacht.

    Mission erfüllt – Chef glücklich!

    „Die Kombination der M Nähte und der individuellen Bestickungen in den Sitzen, Fußmatten, Einstiegsleisten sowie der Tachohutze spiegelt sich perfekt mit der Außenhaut des einzigartigen Projektes“, strahlt Harry. „Von diesem Aushängeschild bin ich absolut begeistert, denn auch mein Wunsch nach einem Motorradersatz wurde erfüllt. Brachialer Antrieb und Fahrgefühl wie in einem Kart – einfach Spitze!“

    Text: Arild Eichbaum
    Bilder: Frank Schwichtenberg

    Daten 2010er BMW 135i E82

    Motor: N54B30-DOHC-24v-Reihensechszylinder; 2.979 ccm; 630 PS; 810 Nm; Bohrung × Hub in mm 84 x  89,6 mm  Verdichtung 10,2:1; Biturbo-Aufladung; H-Schaft Pleuel; modifizierte Kolben; Upgrades für Ansaugung und Lader; Wagner EVO 3 Ladeluftkühler; Wasser-Methanol-Einspritzung; Eigenbau Auspuffanlage 90 mm Durchmesser
    Kraftübertragung: Sechsgang-Schaltgetriebe; Zweischeiben-Kupplung; Hinterradantrieb, Drexler-Sperrdifferntial
    Fahrwerk: per App steuerbares KW DCC-Fahrwerk; Wiechers Domstrebe vorne; gelochte BMW M Performance Bremsscheiben + Beläge
    Räder: Leichtmetallräder BMW „Performance Styling 269” in 8 x 18″
    Reifen: Michelin „Pilot Super Sport”
    Karosserie: Motul-Folierung auf Alpinweiß; CRP Schwert, Flaps, Heckflügel, Schweller- und Heckansätze von Perl Carbon; Carbon-Motorhaube im M3-Look
    Innenraum: Ausstattung und Performance Schalensitze in Porsche-Nappaleder und Alcantara; Wiechers-Käfig; Lenkradkranz unten abgeflacht, oben mit Daumenauflagen versehen und neu bezogen; M Nähte; Bestickungen in den Sitzen, Fußmatten, Einstiegsleisten sowie auf der Tachohutze; Schroth-Gurte; Eton-Soundsystem

    Mehr Infos:
    www.kfz-lueddecke.de
    www.perl-carbon.de

    Auch interessant: Saskias UnSafety Car

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