1990er BMW 320i Cabrio E30

Langzeit-E(30)ntwicklung

340 S50-PS im Alpina-Tribut

Lehrjahre sind bekanntlich keine Herrenjahre, doch herrlich waren sie für Tobias allemal: Seine BMW-Leidenschaft begann 2003 bei einem Praktikum für eine Lehrstelle. Der Chef machte als Neue-Klasse- und 02-Fan den Anfang, doch so richtig loderte das Feuer erst nach näherer Begutachtung eines E30 aus dem Umkreis des Brötchengebers.

Nachdem Tobias das Blech aufwendig instandsetzte, präsentiert sich die Karosserie wieder makellos.

„Ich habe mich in diese Form verliebt und mir mit 16 im ersten Lehrjahr einen 1987er 318i gekauft“, berichtet der Engelskirchener. „Den habe ich dann TÜV-fertig gemacht und erstmal auf Seite gestellt. Mit 17 besorgte ich mir dann ein 318is Coupé E36, kurz darauf einen 316i Compact, dann noch ein 318is Coupé, und so ging es weiter, bis ich 19 war.” Mitte 2007 musste dann wieder ein E30 her! Ein 316i-Zweitürer war alsbald zu schwach, da tat etwas Größeres Not. Abhilfe schufen ein 320i mit M-Paket und kurze Zeit später noch ein 325i Touring. 2008 durfte es zur Gesellenprüfung ein 1990er 320i Cabrio E30 in „Diamantschwarz Metallic“ mit Borbet-„BS”-Felgen in 9 x 16 sowie Hella-Scheinwerfern und Startec-Rückleuchten in Schwarz sein.

Zur Feier des tollen Ergebnisses gönnte sich der frischgebackene Kfz-Mechatroniker einen 2,5-l-M20 von Hartge, der zwei Jahre für Freude sorgte. Dann folgte ein neu aufgebauter M30-Motor mit 3,5-l-Hubraum, M60-Kolben samt gefräster Ventiltaschen, M3-E30-Pleueln, Schrick-Nockenwelle und Fächerkrümmer. Als das 263-PS-Triebwerk eingebaut und auf dem Prüfstand war, widmete sich Tobias dem vom Vorbesitzer großzügig gespachtelten Blechkleid.

„Letztlich verpasste ich dem Cabrio neue Radhäuser hinten, neue Seitenwände, neue Kotflügel vorne sowie eine frische Lederausstattung und beulte das Heckblech aus. Die Radlaufkanten legte ich allesamt um, und langsam führte kein Weg mehr an einer neuen Komplettlackierung in ‚Cosmos-Schwarz‘ vorbei. Da ein Alpina-E30 für mich unerreichbar war, baute ich mir meinen E30 wenigstens in Alpina-Optik auf.“ Nach zwei Jahren hatte Tobias die Arbeiten endlich abgeschlossen, dann wiederholte sich die Geschichte: Mal wieder kam der Wunsch nach mehr Leistung auf.

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Die Extra-Power konnte nur vom M3 stammen, also schaffte der rastlose Frischluft-Freund einen S50B32 mit Sechsgang-Getriebe vom E36 an und überholte ihn nach allen Regeln der Kunst. Auf zum Einbau! „Ich dachte, das ginge mal eben wie so flott wie eine M52-Transplantation, doch weit gefehlt. Um genügend Platz zur Airbox zu lassen, musste ein hydraulisch unterstützter Bremskraftverstärker vom 7er E32 ran. Und weil ich den Krümmer nicht umschweißen wollte, hat mir H&R den Frontstabi extra angefertigt.“ Selbstverständlich wurden Fahrwerk und Bremse nach der ganzen Arbeit auf die hinzugewonnene Kraft abgestimmt, alles andere wäre schwer leichtsinnig.

Rückschläge gab es bei diesem Projekt freilich auch – so hing der maßgeschneiderte Auspuff mit den Original-Kats zu tief. Also wurde der 3er zu F&F Motorsport gebracht und dort der Abgasstrang angepasst. Danach ging es auf den Prüfstand zum Abstimmen, gefolgt von der nächsten Hiobsbotschaft: Vanos defekt. Hier kam Mork & Wenz Fahrzeugtechnik, vormals MW Performance, ins Spiel. Dank neuer Vanos und korrekter Ventil-Einstellung lieferte der S52 nicht nur seine reguläre Leistung, sondern mithilfe der Airbox gleich satte 340 PS!

Das sollte genug sein, und auch Tobias hatte erst einmal genug: „Jetzt bin ich vorläufig fertig mit den Umbauten und genieße das Fahren bei schönem Wetter. Dass es soweit kommen konnte, verdanke ich meinem Chef bei Auto Service Thomas in Lohmar, der mich vielfältig unterstützte und in seiner Werkstatt schrauben ließ. Ein weiterer Dank geht an meinen Kumpel Rainer von Ahrend 02 Tuning in Rösrath, der sich unter anderem um die Eintragungen gekümmert hat. Wer weiß, wie schnell es mich wieder in den Fingern juckt und ich abermals auf Eure Hilfe zurückkomme?“

Text: Arild Eichbaum
Bilder: Frank Schwichtenberg

 

Klassisches Schönheitsideal: Lackierung und Lederinterieur einträchtig in Schwarz.

 

Feature Facts: 1990er BMW 320i Cabrio E30

Motor:
S50B32-DOHC-24v-Reihensechszylinder, 3.201 ccm, 340 PS, ca. 350 Nm; mm Bohrung × Hub in mm 86,4 x 91,0; Verdichtung 11,3 : 1; Airbox, Eigenbau-Auspuffanlage

Kraftübertragung:
Sechsgang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb, Achsübersetzung 3,25:1

Fahrwerk:
M3-E30-KW-Gewindefahrwerk, H&R-Stabi-Kit, Domstrebe vorn

Bremsen:
innenbelüftete Scheibenbremsen rundum, 325 x 28-mm-Scheiben mit 135i-Performance-Sechskolben-Sätteln vorn/294 x 19-mm-Scheiben mit Vierkolben-Sätteln vom Porsche Boxster 986 hinten, Stahlflexschläuche

Räder:
Alpina 20-Speiche vom E36 in 8 x 17” vorn und 9 x 17” hinten

Reifen:
Toyo „Proxes T1R” in 215/40 ZR17 vorn und 245/35 ZR17 hinten

Karosserie:
Lackierung in „Cosmos-Schwarz”; Frontspoiler, Heckspoiler und Dekor von Alpina

Interieur:
schwarze Lederausstattung; Tacho, Fußstütze, Lenkrad und Schaltknauf von Alpina

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