Zwei Spezialfälle für die Autosattlerei MASTO:
Alpina B3s E46 und Promi-E38
Auch sorgfältig gepflegte Autos benötigen nach mehreren Jahrzehnten oft eine professionelle Auffrischung des Interieurs. Wenn die Profis von der Autosattlerei MASTO aus Essen einen Innenraum überholen, sieht dieser am Schluss wieder aus wie neu – oder sogar noch besser, wenn der Kunde es wünscht. Wie verbunden das Unternehmen der Marke BMW ist, belegen dieser seltene Alpina B3s, den ein Kunde unlängst bei MASTO verjüngen ließ, und nicht zuletzt der hier gezeigte 735i aus royalem Vorbesitz, welchen MASTO-Chef Reiner Stoffel seinem Team zur Renovierung anvertraute.
Seit gut 15 Jahren besitzt MASTO-Kunde Wolf seinen Alpina, der im Jahr 2003 als Nummer 50 von insgesamt 149 auf E46-Basis gebauten B3s Coupés an einen Münchener Prominenten ausgeliefert wurde. Seitdem hat das einst 65.000 Euro teure Nobel-Coupé moderate 170.000 Kilometer Laufleistung gesammelt. Wolf genießt jeden Meter in seinem Alpina: „Die perfekte Zusammenarbeit von Motor, Getriebe und Achsübersetzung sorgen dafür, dass man manchen Porsche 911 stehen lassen kann.”
Der Alpina B3s war eine Weiterentwicklung des bis zum Facelift der E46-Serie gebauten B3. Das auf dem Grauguss-Motorblock der M3-E36-US-Ausführung basierende Triebwerk wurde mit einer minimal größeren Bohrung versehen als im B3, was zu einem Hubraumanstieg von ehemals 3,3 Litern auf 3.346 ccm führte. Zudem optimierten die Oberallgäuer den Gaswechsel mittels überarbeiteter Ansaug- und Abgaskrümmer, sodass der B3s beeindruckende 305 PS bei 6.300 U/min und 362 Nm bei 4.800 U/min lieferte.
Trotz des beachtlichen Drehmoments, das Alpina dazu bewog, die Antriebswellen vom E46 Diesel zu adaptieren, ist an Wolfs Coupé kein auffälliger Verschleiß zu beobachten. Im Gegenteil, wie der Besitzer bekundet: „Der B3 ist ein absolut problemloses Auto und die Technik noch komplett original. Sogar die erste Kupplung ist noch verbaut.” Im Innenraum zeigte sich jedoch an einigen Stellen Handlungsbedarf, wie Astrid Ender, die bei der Firma MASTO für die Autosattlerei-Abteilung verantwortlich ist, berichtet: „Der Pkw war an sich sehr gut in Schuss, trotzdem konnten wir mit einer kompletten Reinigung und dem Pflegen des Leders noch einiges herausholen.”
Auch am Fahrersitz hatte der Zahn der Zeit genagt: „Hier haben wir einen komplett neuen Sitzbezug in der passenden Farbe angefertigt und aufgezogen”, berichtet Astrid. Sitzanlage und Verkleidungen sahen jetzt wieder aus wie aus dem Laden. Nur noch ein Detail störte das Gesamtbild: „An den C-Säulen hatte sich das Bezugsmaterial gelöst.” Astrid und ihr Team konnten den originalen Bezugsstoff neu verkleben und so den Schönheitsfehler mit wenig Aufwand beheben: “Es muss ja nicht immer gleich alles neu gemacht werden.”
Etwas mehr zu tun gibt es derweil an dem 735i E38, den sich MASTO-Chef Reiner Stoffel 2001 zulegte und der eine besonders interessante Vorgeschichte mitbringt: „Erstbesitzer war der Fuhrpark des Niederländischen Königshauses, der 7er war der Privatwagen von Königin Beatrix.” Natürlich ist der E38 seiner Aufgabe entsprechend standesgemäß ausgestattet und verfügt über Telefone vorn sowie im Fond, eine schusssichere Verglasung, Xenonlicht, Lederausstattung und Edelholz im Innenraum.
Für den Einsatz im Dienst Ihrer Majestät war die Limousine zudem noch mit einigen Extras versehen, die noch in den Niederlanden vor der Übergabe des Wagens zurückgebaut wurden: „Es waren Peilsender verbaut, die ebenso entfernt wurden wie die seitlich am Kardantunnel angebrachten Waffenhalterungen”, schildert Reiner. „Ein besonderes Gimmick, das ebenfalls ausgebaut wurde, war die Nebelrauchanlage, die mittels eines kleinen Schalters an der Lenksäule aktiviert werden konnte.”
Nicht ganz einfach war auch die Zulassung, weil der Wagen als niederländische Staatskarosse bis dahin nie offiziell registriert gewesen war. In dieser Angelegenheit musste BMW in München zunächst in einer zeitraubenden Aktion dafür sorgen, dass nachträglich ein Fahrzeugbrief für den 735i erstellt wurde: „Nach vier Monaten war der Wagen zulassungsfertig und wurde mir vom damaligen BMW-Partner Rüdiger Falz übergeben”, erzählt Reiner.
Weil der königliche 7er in seiner Dienstzeit immerhin 315.00 Kilometer zurücklegte und inzwischen deutlich über 20 Jahre alt ist, gab es an der Innenausstattung einige Alterungserscheinungen zu beseitigen: „Bei dem 7er vom Chef haben wir die Hutablage sowie den Himmel und die Bezüge an allen Säulen erneuert”, erläutert Astrid. „Als nächstes wird der Wagen neue Türverkleidungen und Fußmatten bekommen. Eventuell werden wir auch das Lenkrad neu beziehen. Auch diese Innenausstattung wurde gereinigt und das Leder mit unserer Lederpflege wieder aufgefrischt.”
Schon bald wird das MASTO-In-House-Projekt abgeschlossen sein und das Interieur des 7ers wieder in königlichem Glanz erstrahlen.
Text: Frank Mundus
Fotos: Frank Schwichtenberg
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