1985er BMW E28 525e

Gekonnt geklont!

Täuschend echter Hartge-H5s-Nachbau auf Basis eines BMW 525e

Wow, ein originaler Hartge-Klassiker! Das denkt jeder, der den E28 von Riccardo Michel aus Zwönitz sieht. Nur wahre Kenner – oder Menschen, denen Riccardo auf die Sprünge hilft – entdecken, dass es sich hier um einen genialen Nachbau des legendären Originals handelt. Bis der „Klon“ fertig und die Illusion perfekt war, steckten Riccardo und sein Vater viel Zeit und Mühen in den Fünfer.

Riccardo bedankt sich auch bei Ines Stahlberg für den Sharknoseday in Chemnitz, wo der Kontakt zu BMW SCENE zustande kam.

Alles begann – wie so oft – mit einer Anzeige im Web. Sie zeigte Fotos eines E28 in gutem Zustand und lobte den niedrigen Kilometerstand der Limousine. Riccardo war angefixt und ließ sich auch nicht davon stören, dass der Wagen 800 Kilometer entfernt in den Niederlanden stand. Dort angekommen, „stellte sich leider heraus, dass die Bilder sehr alt waren und der Zustand mittlerweile eine Katastrophe“, erinnert sich Riccardo an die Erstbesichtigung.

Doch trotz Moos an den Scheiben und einem Seitenschaden kaufte er den E28 und überführte ihn auf eigener Achse nach Hause. Während der Heimfahrt kam es dann zu einem Wassereinbruch im Auto, wodurch die Bordelektronik Stück für Stück ausfiel. „Zuerst verabschiedeten sich Drehzahlmesser und Tacho, dann die Nebelscheinwerfer und ein Rücklicht, später auch noch die Blinker“, erzählt ein Riccardo, der am Ende froh war, heil zu Hause angekommen zu sein.

Der Innenraum macht nicht auf Hartge, ist aber ein Stück BMW-Zeitgeschichte.

Dort begann er mit seinem Vater die Bestandsaufnahme. Die beiden zerlegten den E28 komplett und stellten schnell fest, dass viel mehr Arbeit anstand, als ursprünglich erwartet. Vom Motorraum über die Schweller und den Fußraum bis zum Heckblech gab es jede Menge zu schweißen, was die beiden komplett in Eigenleistung erledigten.

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Nach den ausgiebigen Blecharbeiten stand die Neulackierung auf dem Programm. Riccardo entschied sich dafür, die Originalfarbe „Bronzitbeige Metallic“ beizubehalten, ließ viele Kleinteile allerdings in Mattschwarz lackieren, da der originale Chromglanz aus seiner Sicht nicht zur Lackierung passte. Bis diese dann tatsächlich starten konnte, gingen rund vier Monate ins Land. Denn Vater und Sohn Michel mussten sich zuvor noch um Probleme mit dem alten Bodykit kümmern und viele Dellen im Dach beseitigen.

Der Innenraum ist schlicht in Schwarz gehalten. Das schwarze Armaturenbrett gab es beim Kauf dazu.
Elfer-Rad: Die Hartge-Alus steuern viel zum authentischen Erscheinungsbild des Fünfers bei.
Ob Embleme, …
Der Opa eines Nachbarn brachte die schwarzen Auspuffblenden vorbei. Sie stammen von einem Wartburg 353 Rallye – und passen perfekt zur Hartge-Optik!

 

 

 

 

 

 

Beim Lackieren passierte es dann: Trotz vorheriger Absprache hatte der Lackierer versucht, die originalen Shadowline-Leisten an den Türen zu zerlegen und sie dabei zerstört… Alle, die damit schon zu tun hatten, wissen: Solche seltenen Originalteile sind fast unmöglich zu beschaffen. Vor Riccardos Türe standen dann irgendwann zwei große Kartons voll mit Leisten, Gummis und Schlössern der Türen, die er zusammenpuzzeln durfte…

Doch es kam der Tag, an dem der fertig lackierte Wagen – inklusive Hartge-Stoßfängern, Hartge-Schwellern sowie Shadowline an Scheibenrahmen, Türleisten und Dachreling – wieder zusammengebaut werden durfte. Zum Schluss ergänzte Riccardo noch die unverkennbaren Hartge-Steifen und -Embleme. Perfekt wird die Klon-Optik durch 16 Zoll große Hartge-Alus. Hinter den kultigen Rädern stecken gekürzte Lowtec-Dämpfer mit K.A.W.-Federn, die für eine Tieferlegung von 65 und 40 Millimetern sorgen, ohne die H-Zulassung zu riskieren.

Den ETA-Motor gab es im E30 und E28, wo er insgesamt 305.982 Mal zum Einsatz kam.

Bewegt wird der E28 von einem M20B27-ETA-Motor, der laut Riccardo „wie ein Diesel klingt und sich auch so fährt“. Gemeint ist damit, dass sich der Motor auch im unteren Drehzahlbereich sehr wohl fühlt und einen 520i derselben Baureihe an der Ampel ohne Probleme hinter sich lässt.

Bleibt nur noch Riccardos Schlusswort: „Von außen ist der Wagen ein perfekter Hartge-H5s-Klon, von innen ein funktionierender Oldtimer. Ich genieße jede Fahrt mit ihm, zumal rund zwei Jahre meiner Lebenszeit in diesem Projekt stecken. Ein großes Dankeschön auch an meinen Vater für die vielen Stunden in der Werkstatt!“

Text: Bernd Bartels
Fotos: Frank Schwichtenberg

… oder Zierstreifen – von außen ist dieser Nachbau nicht von einem echten Hartge H5s zu unterscheiden.

Feature Facts: 1985er BMW E28 525e im Hartge-H5s-Look

Motor: M20B27-ETA-Reihensechszylinder, 2.693 ccm, Bohrung x Hub: 84 × 81 mm, Saugrohreinspritzung

Kraftübertragung: serienmäßiges Fünfgang-Schaltgetriebe

Fahrwerk: gekürzte Lowtec-Dämpfer mit K.A.W.-Federn, Tieferlegung vorne 65 mm, hinten 40 mm

Bremse: Serie

Räder: Hartge-11-Speichen-Alus, vorne 7,5 x 16 Zoll, hinten 8,5 x 16 Zoll

Reifen: Toyo „Proxes“, vorne 205/50 R16, hinten 225/45 R16

Karosserie: komplett restauriert, Hartge-Stoßfänger vorne und hinten, Hartge-Seitenschweller, Hartge-Design und -Logos; Shadowline-Scheibenrahmen, -Türleisten und -Dachreling; Lackierung in „Bronzitbeige Metallic“ (Originalfarbton)

Innenraum: komplett in schwarz gehalten, Himmel neu bezogen, schwarzer Armaturenträger, Teppiche mit Textilfarbe geschwärzt

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