1982er BMW E24 636 CSi (Facelift)

Nummer 2

Als Alltagsauto gekauft, aber zunehmend geschont: Ein Alpen-CSi im Originalzustand

Wer durch und durch BMW-Fan ist, der mag keine andere Marke fahren – selbst dann nicht, wenn es nur um ein „Alltagsauto“ geht. Also suchte und fand Albin Platl aus dem österreichischen Graz einen 635 CSi. Doch der stellte sich also so gut erhalten heraus, dass er heute kaum noch als Daily Driver genutzt wird. Gut so, denn so bleibt uns das Kult-Coupé noch lange erhalten.

Balticblau & bildschön: Sechser-Coupé aus Österreich

Im Herbst 2006 kaufte Albin seinen ersten BMW, einen 3.0 CSi (E9) aus dem Baujahr 1973. Nach einer gründlichen Inspektion war klar: Dies ist ein Projekt, das wohl etwas länger dauern würde… Trotzdem wollte Albin natürlich einen fahrbaren Untersatz haben. Nach kurzer Suche fand er in seinem Bekanntenkreis einen BMW E24 635 CSi von 1982. „Der Wagen musste aus seiner bisherigen Behausung raus und sollte den kommenden Winter im Freien verbringen“, erzählt Albin. Also machte er einen Besichtigungstermin klar und schaute sich den Sechser in seiner Werkstatt und auf der Hebebühne genau an. Schnell war Albin klar: „Das war mit Abstand der beste Wagen, den ich bis dahin gesehen hatte – und ich hatte mir bereits einige E24 und E28 angeschaut. Null Rost, keine Undichtigkeiten, alle Gummis und Gelenke im Topzustand und als Zugabe eine hochglanzpolierte Edelstahl-Abgasanlage von Schnitzer mit einem Traum-Sound.“ Auch im Innenraum gab es nicht viel auszusetzen: Die originale Leder-Ausstattung befand sich in einem gebrauchten, aber guten Zustand, dasselbe galt für Teppiche und Dachhimmel.

Außen zeigte sich der 635 CSi ebenfalls in guter Form: Originaler Lack mit kleinen Mängeln, was für ein 24 Jahre altes Auto mit knapp über 100.000 Kilometern auf der Uhr aber völlig okay war. Albin überredete den Verkäufer, das Auto über Nacht behalten zu dürfen. „Also montierte ich Probekennzeichen und fuhr los. Leider schüttete es an diesem Tag wie aus Kübeln, und nach einigen ‚Querstehern‘ mit der gefühlt 20 Jahre alten originalen TRX-Bereifung ließ ich es langsamer angehen. Doch auch dann wollte das Grinsen einfach nicht aus meinem Gesicht verschwinden.“ Logische Konsequenz: Albin kaufe das Coupé.

Toppt den originalen Motorraum: Wiechers-Domstrebe.

Nun gab es zwei CSi in seiner Garage, und es sollten noch weitere BMW hinzukommen… Im folgenden Winter gönnte Albin seiner Neuerwerbung BBS-Räder, fertig war das für ihn perfekte „Alltagsauto“.

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Die Räder ergatterte er von einem privaten Verkäufer aus Wien: „Es waren originale, geschmiedete BBS-‚RS‘-16-Zöller, deren Sterne eine leicht bläuliche Beschichtung hatten – genau passend zu meiner Lackfarbe ‚Baltikblau Metallic‘“. Den alten, aber schönen Radsatz hat Albin eingelagert und verwendet ihn für Fahrzeug-Ausstellungen.

Alles lief super, bis Albin, abgelenkt im Wiener Feierabendverkehr, auf den Vordermann auffuhr. „Zum Glück hat die Motorhabe nichts abbekommen, nur die Nase und die Stoßstange wurden leicht beschädigt.“ Nach einem Gespräch mit seinem Spengler und Lackierer entschied er sich dennoch dafür, den Sechser komplett zu zerlegen, die Front neu aufzubauen und den Rest komplett zu lackieren. So geschehen im Winter 2008/2009.

Hauben, die nach vorne öffnen – lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal von BMW.

Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch neue Koni-Dämpfer, H&R-Federn und eine Wiechers-Domstrebe eingebaut. Den Tacho ließ Albin fachgerecht überholen, da er zuvor immer wieder ausgefallen war. Ein neuer schwarzer Dachhimmel rundete das Upgrade im Innenraum ab. Aktuell warten zwei neu bezogene Recaros auf Ihren Einbau.

Albin fährt seinen E24 mittlerweile nur noch selten im Alltag, denn dafür ist er ihm viel zu schade. Und natürlich möchte er den sehr guten Zustand so lange wie möglich erhalten. „Aber jede Ausfahrt bestätigt mir den Slogan ‚Freude am Fahren‘“, schmunzelt Albin. Vielleicht landet seine Nummer 2 doch noch auf Platz 1 seiner persönlichen CSi-Hitliste?

Text: Bernd Bartels
Fotos: Frank Schwichtenberg

Die (originalen!) BBS-Alus ergatterte Albin bei einem privaten Verkäufer – inklusive Ersatzrad.
Damals ein modernes Feature: Check Control für wichtige Lebenszeichen des Coupés.
So waren die Achtziger! Abrisskante aus schwarzem Kunststoff am Kofferraumdeckel.
Auch im Innenraum präsentiert sich der 635 CSi im selben Look wie bei seiner Auslieferung.

Feature Facts: 1982er BMW E24 635 CSi (Facelift)

Motor: M30-Reihensechszylinder, 3.430 ccm, original Schnitzer-Edelstahl-Auspuff ab Krümmer, 218 PS, 310 Nm

Kraftübertragung: Getrag-Fünfgang-Schaltgetriebe

Fahrwerk: rundum H6R-Federn mit Koni-„B6“-Dämpfern, Wiechers-Domstrebe

Bremse: originale Scheibenbremsanlage, ABS

Räder: BBS „RS 061“, vorne 8 x 16 Zoll, H2 ET20; hinten RS 075, 9 x 16 Zoll, H2 ET8

Reifen: vorne Falken in 225/50 R16, hinten Conti „Sport Contact“ in 245/45 ZR 16

Karosserie: zweitüriges Coupé, Originalzustand, Neu-Lackierung in der seltenen Lackierung „Balticblau Metallic“ (Originalfarbe)

Innenraum: Originalzustand, originale Leder-Ausstattung, schwarzer Dachhimmel (nachgerüstet)

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