Reportage Tourenwagen Legenden

I am Legend

Sie sind die Attraktion in jedem Rahmenprogramm einer großen Rennserie. Im Jahr 2023 starten die Kultrenner zum Beispiel bei den 24h-Rennen am Nürburgring sowie der DTM oder auch am ADAC Racing Weekend. Das Motto dieser seit Jahren existierenden Rennserie mit ihren kultigen Tourenwagen der Achtziger- und Neunzigerjahre lautet: „Legends back on Track“. Und es ist absolut sehenswert. Nicht nur auf der Rennstrecke, sondern ganz besonders im Fahrerlager, wo man den Legenden hautnah begegnen kann und eine Menge Geschichten über sie zu erzählen weiß.

Zugelassen sind Rennfahrzeuge der Jahre 1980 bis 2009 und der Gruppen DTM, ITC, CTC, H, STW, BTCC sowie auch Belcar. Auch die Liste der vertretenen Hersteller lässt keine Wünsche offen. Zu sehen sind Modelle der Marken Audi, Ford, Mercedes, Nissan sowie auch Opel. Fehlen darf bei dieser Aufzählung natürlich nicht die weißblaue Marke aus Bayern: In unzähligen Gruppen waren die unterschiedlichsten Varianten der Rennboliden der Marke BMW erfolgreich und holten zahlreiche Titel sowie Trophäen in die Landeshauptstadt München. Eine Mischung aus ambitionierten Amateurrennfahrern und ehemaligen DTM-Piloten präsentieren die Klassiker im Renntempo auf den verschiedensten Rennstrecken in ganz Europa, sehr zur Freude der vielen Zuschauer.

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Gefahren wird neben dem Nürburg- und Lausitzring sowie dem Hockenheim- und Norisring auch im niederländischen Assen oder in Kopenhagen. In der 2023er Saison wurden an sieben Rennwochenenden insgesamt 14 Wertungsläufe ausgetragen. Sehr oft ging es äußerst eng zu, und es stockte einem bei den Positionskämpfen manchmal regelrecht der Atem, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Rennboliden um Originale sowie teure Legendenfahrzeuge handelt. Zum Beispiel bei der Startnummer 41. Auf diesem BMW M3 wurde Winni Vogt Tourenwagen-Europameister. In den 80er Jahren wurden immer wieder verschiedene Rennfahrer vom Team Linder auf diesem Fahrzeug genannt, und so fuhren abwechselnd zum Beispiel Dieter Quester, Altfrid Heger, Marcus Oestreich und Christian Danner diesen DTM M3. Bis zu seiner kompletten Zerstörung im Jahr 1993 wurde der BMW von 1990 bis 1993 im Rallycross eingesetzt.

Im Jahr 2011 wurde der M3 auf Basis einer neuen Karosserie wieder aufgebaut. Die lange Standzeit hatte an der Außenhaut des M3 genagt, weshalb die Karosserie in einem Tauchbad entlackt sowie entrostet wurde. Somit kann man getrost von einem Neuwagen sprechen. Mit Hilfe des damaligen Teamchefs „Luggi“ Linder wurden die noch fehlenden Bauteile beschafft oder auch nachgefertigt. Zu sehen ist der bildhübsche M3 mit der Startnummer 41 seit 2012 auf den Rundstrecken Europas sowie auch einigen ausgewählten Bergrennstrecken.

Fahrer Christian Reuter von Reuter Motorsport hat den Wiederaufbau einer wahren bayerischen Legende bis heute nie bereut. Mittlerweile ist auch sein Junior André Reuter, der damals im Alter von elf Jahren beim Wiederaufbau der Lindner-DTM-M3-Legende tatkräftig mitgeholfen hatte, selbst mit einem eigenen BMW 318is mit der Startnummer 33 bei den Tourenwagen-Legenden vertreten. Mit seinem Rennboliden wurde er im Jahr 2022 Dritter in der Gesamtwertung dieser Rennserie. Eingesetzt wurde der mit dem weiß-blauen Rauten-Design versehene 3er in der BTCC/England sowie der Coppa Italia Turismo im Jahre 1990 und 1991 in der Gruppe A, unter anderem mit den Piloten Angus MacKay oder Rocco Peduzzi.

Dies sind nur zwei der unzähligen Geschichten, die das Fahrerlager der Tourenwagen-Legenden zu bieten hat. Ein Besuch der Rennserie lohnt sich auf jeden Fall, denn neben den Benzingesprächen mit den Piloten sowie Mechanikern wird auch genug Renn-Action auf der Piste geboten!

Text: Michael Heckel
Fotos: Michael Heckel, Stefan Schneider

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