Feature / 1999er BMW E46 316i (Sachsen)
Hinter Mauern wachsen Träume
Als Dresden noch in der DDR lag und das Sandmännchen dort lief, wo es erfunden wurde, war Mario Lange noch ein junger Mann. Der Vater des heute 52-jährigen Verkaufsberaters von Coca-Cola war seinerzeit im besten Alter und immer schon ein Autofan. Als Zögling kommt man da nicht umhin, in das Hobby des „alten Herrn“ reinzuschnuppern und eigene Träume zu entwickeln. So wusste Mario schon vor dem Mauerfall, dass er irgendwann in einem BMW sitzen möchte.
Nachdem die politische Basis dafür geschaffen war und Mario das Geld in der Hand hatte, kaufte er sich seinen ersten BMW: einen E36 Compact. Da man aber nie genug Platz haben kann und sich an der Optik auch stets Verbesserungspotenzial findet, griff er erst zur E46 Limousine und dann immer wieder in die Trickkiste.
Für Mario, der mit seiner Frau Beate und Tochter Mandy in Dresden lebt, ist ein Autokauf keine grobe Rechnung, sondern eine Gefühlssache. So unterschrieb er den Kaufvertrag für seine E46-Limousine nicht nur wegen der Daten. Gut, ein zwei Jahre alter, gepflegter 3er mit kaum Kilometern auf der Uhr ist ein Kaufgrund. Aber letztendlich ließ der Tag der Erstzulassung – ein Tag nach seinem Geburtstag – den Kugelschreiber schwer aufs Papier fallen. „Das war ein Zeichen“, resümiert der stolze Besitzer heute.
Da störte die etwas karge Ausstattung eher weniger. Wie wir heute den Bildern entnehmen können, wurde sie ohnehin um so manche Feinheit erweitert. Alles fing mit einer Mittelarmlehne und einem CD-Radio von Panasonic an, die in den 3er einzogen. Leider wurde letzteres binnen kurzer Zeit auf brutale Art aus dem Armaturenbrett gerissen: Untalentierte Diebe schlugen die hintere Seitenscheibe ein und entnahmen das Gerät auf dilettantische Weise. „Der erste Schritt danach war, zu BMW zu fahren und eine originale Alarmanlage einbauen zu lassen, und der zweite Schritt, eine Garage zu mieten“, erläutert Mario. Konsequent.
Wer seinen Schatz hütet, will ihn natürlich auch größer machen. So arbeitete Mario mit Hochdruck daran, ein richtiges Tuningauto zu kreieren, denn schon damals war er begeisterter Leser der BMW SCENE LIVE. Nach dem Motto „Tiefer, breiter, lauter“ ging es ans Werk. Seine Freunde und Arbeitskollegen setzten ihm dann den Floh ins Ohr, auf ein BMW-Treffen zu fahren. Und was passiert, wenn jemand auf ein BMW-Treffen fährt? Richtig: Er flippt aus! Zusammen mit Tochter Mandy erlebte Mario sein erstes Treffen und nahm sogar einen Pokal mit nach Hause. Das spornt an!
Nachdem die Eindrücke der vielen verschiedenen Showcars und Tuningskonzepte verarbeitet waren, schritt Mario gleich zur Tat und brachte ein paar Teile zum Sattler. „Zu der Zeit konnte ich noch nicht ahnen, dass sehr viel Leder folgen würde“, erklärt er heute mit einem Augenzwinkern. Über die Jahre hat sich außerdem zwischen ihm und Sattler Uwe eine tolle Freundschaft entwickelt, die viel Unmögliches möglich machte. Mit dem Konzept Silber-Blau hatte der Besitzer jedenfalls genau die Richtung gefunden, die er mit der Limo einschlagen wollte. König-Sportsitze ersetzten das originale Gestühl, die hinteren Kopfstützen wurden entfernt und über die Jahre alles dem Farbkonzept angepasst.
Sich hier mit allen liebevollen Details schriftlich zu befassen, sprengt klar den Rahmen unserer Zeitschrift. Konzentrieren wir uns deshalb aufs Wesentliche: Das komplette Armaturenbrett ist blau beledert, fast alle Kunststoffteile sind in Silber lackiert; es gibt Kopfhörer-Aussparungen in extra angefertigten Kissen auf der Rücksitzbank, und im Beifahrerfußraum beherbergt ein mit blauem Leder bezogener Mini-Kühlschrank Marios Lieblingsgetränk. Dass diese Lounge nicht an einem Tag, sondern in mehreren Schritten über die Jahre entstand, versteht sich beinahe von selbst. Doch dazu in Heft 03/18 mehr…
Die komplette Story zu Marios E46 Limousine findet ihr in Ausgabe 03/18 der BMW SCENE live.
Text: Dennis Gauert
Fotos: Frank Schwichtenberg