How to … Sitzmechanik schmieren

Wenn’s mal hakt

Frisch gereinigt und geschmiert, klappt’s auch wieder mit der Sitzverstellung.

Einige Stammleser erinnern sich bestimmt noch an unsere Rubrik „How to“ oder „Wie kann man es selbst machen“. In diesem Jahr möchten wir diese beliebte Reihe wieder häufiger ins Heft bringen. Mehr noch: Wir wollen Euch aktiv mit einbinden! Gerne könnte Ihr uns Bilder und Tipps per E-Mail an redaktion@bmwscene-magazin.de schicken, um anderen BMW-Freunden mit Eurem Know-how weiterzuhelfen.

Nach fünf Jahren haben wir unseren E30 in der Garage wiederentdeckt, daher mussten wir an einigen Stellen der Technik ein wenig auf die Sprünge helfen. Eines dieser Problemchen, das viele Besitzer älterer BMWs kennen, war die verharzte Mechanik der Sitzverstellung. Ein lästiger Fehler, der leicht zu beheben ist.

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1. Sitze ausbauen
Theoretisch könnte man die Sitzscharniere an Ort und Stelle reinigen und schmieren. Aber auf der Seite zum Kardantunnel hin ist wenig Platz, und man würde sich unweigerlich den Teppich ruinieren. Also lieber die Sitze ausbauen, das ist bei einem Oldie ohne elektrische Verstellung und Sitzheizung eine Sache von Minuten.

 

2. Deckel abnehmen
Die Verstellmechanik verbirgt sich links und rechts hinter je einem Kunststoffdeckel, der oben auf einen Gewindestift steckt und unten von einem Plastikdübel gehalten wird. Wenn sich der Dübel nicht herausdrehen lässt, hilft es, den Deckel beim Drehen leicht auf Zug zu halten. In dem Deckel befindet sich eine bewegliche Blende, deren Lage man sich für den Wiedereinbau merken sollte.

 

3. Zustand checken
Bei den E30-Sportsitzen wird über den Hebel sowohl die Verstellung der Lehne als auch die der Sitzhöhe betätigt. Die Scharniere waren zum Glück okay, lediglich verharztes Öl im Rasten-Mechanismus und an der Übertragungsstange verhinderten eine saubere Funktion.

 

4. Druck machen
Losen Dreck kann man mit Druckluft „trocken“ aus den Scharnieren herauspusten. So können sich Fusseln, Pflanzenreste und sonstiger Schmutz nicht bei der anschließenden Reinigung mit der chemischen Keule im Verriegelungsmechanismus festsetzen.

 

5. Kriechöl marsch
Das verharzte Öl lässt sich mit lösemittelhaltigen Produkten wie Kriechölen aufweichen und herausspülen. In unserem Fall hatten wir Kontaktspray zur Hand, das zwar nicht für diese Anwendung gedacht ist, sich aber dank der reinigenden Eigenschaften gut eignet. Nach kurzer Einwirkzeit sollten alle Teile freigängig sein. Nach dem Loslassen des Betätigungshebels sollten alle Elemente des Mechanismus in ihre Endstellung zurückkehren.

 

6. Nachschmieren nicht vergessen!
Wir wollen keine Schmiermitteldiskussion anfangen, aber Kriechöle haben meist eine schwache Schmierwirkung. Daher sollte man alle beweglichen Teile mit einem Schmieröl wie Ballistol einsprühen. Tipp: Vor dem Einbau die Sitze gründlich „abtropfen lassen“.

 

7. Deckel-Puzzle
Der kniffligste Arbeitsgang: Bei der Montage des Deckels will der obere Gewindestift in die Aufnahme an der Verkleidung eingefädelt werden, und die oben erwähnte Blende muss gleichzeitig in die richtige Position geschoben werden. Tipp: Der kleine Ausschnitt in der Blende ist für den Seilzug des Klappmechanismus vorgesehen, der große für den oberen Arm des Scharniers, an dem die Lehne befestigt ist.

Jetzt sind die Sitze fertig für den Wiedereinbau, und Probleme mit hakenden oder nicht einrastenden Sitzlehnen sollten für die nächsten Jahre beseitigt sein.

Text & Fotos: Frank Mundus + 1x U. Kröner (Cartoon)

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